68
Die deutsche Kaiserzeit 919—1250.
Genuas lag. Von diesen Städten führten die deutschen Kaufleute die Erzeugnisse des Morgenlandes und des südlichen Europas, Gewürze, Wein und Öl, Sammet und Seide, Glas- und Metallwaren, über die Alpen nach den großen Handelsplätzen am Rhein und an der Donau. Noch erhebt sich an dem größten Kanal Venedigs ein mächtiger Palast, der den Namen „Kaufhaus der Deutschen" trägt.
Städte- § 70. Städtewesen und Bürgertum. Deutschland war ein städte-
gründungen. Land geworden. Die deutschen Könige, sodann die deutschen Fürsten
hatten viele Städte gegründet, wo^man Markt abhalten durfte, und die durch Mauern gegen frembe Angriffe und Überfülle geschützt waren. Ein Schultheiß waltete und richtete in der Stadt ober auch ein Graf, der den Namen Burggraf trug; bettn auch die Städte bezeichnete man als Burgen. Vielfach gab der König auch die Stadt bent Bischof, der bort wohnte, zum Sehen; dann würde der Bischof der Stab th er r. So kann man königliche, bischöfliche und fürstliche Städte unterscheiben; die letzteren sinb die, welche von den Lanbesfürsten mit Stabtrecht begabt worben waren. Zu den königlichen Stäbten gehörte z. B. Nürnberg, zu den bischöflichen Mainz und Magbeburg, zu den fürstlichen München und Braunschweig, die von Heinrich bent Löwen Stabtrecht erhalten halten.
Die Die Bevölkerung in den Stäbten bestanb in der Hauptsache aus
Geschlechter. (gruben, den Geschlechtern und den Hanbwerkeru. Der Stanb der
Geschlechter ober Patrizier ging hervor aus den Wohlhabenheit Grundbesitzern und den großen Kaufleuten, die in der Stadt ansässig waren. Sie bitbeten einen Abel, der die Herrschaft in der Stadt meist bent früheren Stabtherrn ans den Hänben wanb und selbst führte; aus den Geschlechtern würde der Rat besetzt, der nunmehr die oberste Be-hörbe in der Stadt bitbete, und die Bürgermeister gewählt. Sie waren oft reiche Leute, bereit Schiffe die Meere befuhren, und bereit Hanbelsbeziehungeu in weite Ferne reichten, vornehme Herren, die stolz auf ihre Herkunft waren, sich den Rittern gleich achteten, sich prächtig kleibeten und aus die übrige Bevölkerung von oben herabsahen.
Me Aber auch die Hanbwerker wurden allmählich wohlhabender, be-
sanbtoerter. und selbständiger. Daß sie in Zünften vereinigt waren, stärkte
ihre Macht; daß auch sie Waffen führten, hob ihr Selbstgefühl. Sie mochten sich nicht aus die Dauer von den Patriziern beherrschen lassen, sondern wollten selbst ant Regiment teilnehmen. So kam es denn int vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert in vielen Städten zu Auf-Zunftkämpfe. ständen der Zünfte gegen die Geschlechter, die mit den Streitigkeiten
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: B._Nürnberg Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Genuas Europas Rhein Donau Venedigs Deutschland Mainz Magbeburg Braunschweig
— 179 —
Einrichtungen aber war gering; im Vergleich freilich mit dem Zustand der Stadt zur Zeit des 7jährigen Krieges war ein Fortschritt anzuerkennen. Die Einwohnerzahl, die um 1800 fast 17 000 Personen betrug, war um 2500 gestiegen, der Handel hatte sich gehoben, und auch das Gewerbe erfreute sich einer gewissen Blüte. Die Wareneinfuhr erstreckte sich hauptsächlich auf Leder und Baumwolle für die Fabriken, auf Kolonial-, Schnitt- und Kurzwaren, auf Fische und fremde Weine. Der Ausfuhrhandel bezog sich auf die Erzeugnisse des Erfurter Gewerbefleißes, unter denen fchon damals die Schuhe und Gartenerzeugnisse obenan standen. Ein anderer Gewerbezweig, die Herstellung von Wollwaren, hatte leider durch die Abtretung des linken Rheinufers, feines Hauptabsatzgebietes, an Frankreich eine fast vollständige Vernichtung er-sabren.
Auf der Assemblee beim Statthalter: Noch in anderer
Beziehung war die Tätigkeit Dalbergs für die Erfurter von Bedeutung. Er richtete auf der Statthalterei Assemblern (Versammlungen) ein, die für die Ausbildung des gesellschaftlichen ^ottes von gutem Erfolg waren. Jeder anständig gekleidete Bürger oder Fremde hatte Zutritt zu diesen Versammlungen, die jeden Dienstag von 5 bis 8 Uhr abends in dem großen Saale und den anstoßenden Zimmern der Hofstatt stattfanden. Kein Unterschied der Stände war sichtbar. Adlige und Bürgerliche, Staatsbeamte, Künstler und Handwerker, Damen von hohem Rang und Bürgertöchter, alle vereinigte hier der Zweck angenehmer Unterhaltung. Man spielte Karten und Gesellschafts- und Pfänderspiele und ließ sich auf dem Flügel und anderen Instrumenten hören. Nach der Assemblee zog der gebildete Statthalter bedeutende Männer zur Abendtafel. — Dalberg selbst war die Seele der Versammlung. Er mischte sich stets unter die bunte Menge, die den großen Saal und die Zimmer füllte und sprach mit jedem einige Worte. Er freute sich herzlich, wenn die Gesellschaft sich einer unbefangenen Fröhlichkeit überließ. Zuweilen wurden auch Bälle gegeben, zu welchen die an solchen Tagen anwesenden Teilnehmer der Assembleen eingeladen wurden. Goethe, Wieland, Schiller, Herder und andere berühmte Männer waren oft zugegen, besonders aber Schiller, der sich einst zwei Monate mit seiner Gattin in Erfurt aufhielt (f. Nr. 63). Selbst regierende Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen
erblickte man oft in diesem Gesellschaftskreise, der alle Stände
vereinigte.
Leben und Treiben in Erfurt: Auch das sonstige Leben
in Erfurt war von einem Hauch der Gemütlichkeit durchweht, was bei der „beständigen Heiterkeit und Fröhlichkeit", dem Hauptwefeus-
zug der Erfurter jener Tage, Wohl zu verstehen ist. Nirgends in
Thüringen verstand man Feste besser zu feiern als in Erfurt. Das schönste Volksfest des Jahres war das Vogelschießen der schon lange bestehenden Schützengesellschaft, das mit allen alten, feierlichen Ge-
12*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Wilhelm
164
C. Länderkunde.
§ 250. Das Klima Frankreichs ist mild, die Niederungen am Mittel-
meere bringen Oliven, Feigen, Orangen hervor. Wein gedeiht vorzüglich, am
reichlichsten auf dem sonnigen Gelände an der unteren Garonne (Bordeaux-
wein) (Bild 95.) und auf der Champagne. Der fehr fruchtbare Boden liefert
Weizen, die rauheren Höhen sind meist nnbewaldet. An Bodenschätzen
ist Frankreich arm; doch haben die Franzosen durch vielseitige Industrie,
besonders in Gegenständen der Kunst, in Luxus- und Modewaren (Seiden-
stoffe), den Reichtum ihres Landes noch zu steigern gewußt.
§351. Bevölkerung. Die Franzosen sind hauptsächlich Nachkommen
der alten Gallier, die nach Unterwerfung durch die Römer deren Sprache
annahmen. So bildet das Latein den Grundstock des Französischen. Land
und Leute empfingen ihren Namen von den germanischen Franken, die in
der Völkerwanderung Gallien eroberten. Auf der Halbinsel Bretagne leben
noch viele Kelten, in den Pyrenäen Basken, bei Nizza und auf der
Insel Korsika Italiener. Außerdem wohnen in Frankreich viele Aus-
lüuder. Die Zahl der ganz überwiegend katholischen Bewohner ist seit
längerer Zeit ziemlich gleich geblieben (39 Mill.). Die Landbevölkerung
überwiegt bedeutend, nur 15 Städte siud Großstädte (im Deutschen Reich 48).
Seit der Revolution (1789) ist Frankreich in Departements (86) einge-
teilt, doch sind auch uoch die alten Provinznamen gebräuchlich.
§ 252. a) Die Pyrenäen, ein Hochgebirge von fast halber Länge der
Alpen, ziehen vom Golfe du Lion zum Golf von Biseäya. Etwa in der
Mitte erheben sie sich in der Maladetta-Gruppe bis zu 3400 m. Da
tiefe Einschnitte fehlen, sind die Pyrenäen unwegsam; die Hauptverkehrs-
wege umgehen sie im 0 und W; erst jetzt baut man Eisenbahnen durch
das Gebirge. Der reiche Niederschlag der französischen Pyrenäen ruft in
den uuteren Teilen dichte Bewalduug, in den oberen Almen und kleine
Gletscher hervor. Die Pyrenäen sind nur spärlich bewohnt. Am Fuß des
Gebirges liegt Lourdes, der bekannte französische Wallfahrtsort.
Aufgabe. Vergleiche die Pyrenäen mit den Alpen hinsichtlich der Seen!
§ 253. d) Die Französischen Alpen bilden die Südhälfte der Westalpen.
Die Grenze gegen Italien verläuft auf der höchsten, wasserscheidenden Kette.
Unter den zahlreichen Gebirgsstöcken ragt besonders die von 23 Gletschern
umgürtete Montblanc-Gruppe hervor, unter den Gletschern des Mont-
blane das 7 km lauge, vielbesuchte Eismeer (^ler de glace). Von den
Pässen sind die bekanntesten der Kleine St. Bernhard (Jfere^ Dora
Bältea) mit schöner Straße und der Mont Cenis, dessen 12 km langer
Tunnel Frankreich mit Italien verbindet. Die wichtigsten Flüsse der
Französischen Alpen sind die Rhoneznflüsse Jsere und Durauce.
Wie ein abgetrennter Zweig der Westalpen erscheint der nördlich der
Rhone anhebende Schweizer Jura, aus dessen Ketten der Donbs [bu:
zur Saone eilt. Sein Tal bildet in Verbindung mit dem Bnrgnndischen
Tor die alte Verkehrsstraße von Mitteleuropa zum Rhonetal und zum Mittel-
meer. Daher liegen hier mehrere Festungen.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Gallien Nizza Frankreich Deutschen_Reich Frankreich Lourdes Italien Frankreich Italien Mitteleuropa Rhonetal
194
erhebt. Hieran
schließt sich im N
das Kaskaden-
gebirge, das in
die gletscherrei-
chen Seealpen
übergeht. In
ihnen ist der Mae
Kinley (6200m)
der höchste Berg
Nordamerikas.
Auf der Nordwest-
lichen Halbinsel
Alaska durch-
zieht der Jukon
dasgoldlandvon
Klondike 'klän-
tmifj. In dem
östlichen Randge-
birge, den Rocky
Mountains
jmaunt'ns^ liegt
das Quellgebiet
des Missouri
mit dem Ratio-
nalpark (§311).
Im 3 des Hoch-
lands fließt der
Colorado, des-
seit tief einge-
schnittenes Tal durch die auswaschende Kraft des Wassers entstanden ist.
Südlich von seiner Mündung setzt sich das Mexikanische Hochland an
das nördliche Tafelland an. Nach 0 ist ihm eine Küstenebene vorgelagert.
Unter den Bergen des Landes gibt es noch tätige Vulkane, darunter den
Popocatepetl (ix i. Rauchender Berg, 5500 m). Von den beiden Halb-
inseln ist Niederkalifornien im allgemeinen gebirgig, Jükatan flach.
Das Land östlich vom Mississippi ist von einem Kettengebirge durch-
zogen, das im südlichen Teile den Namen Alleghanies [älligents] trägt.
Es sendet zahlreiche Flüsse zum Atlantischen Ozean, die in tief einfchnei-
dende Buchten münden. An ihnen entstanden die Weltplätze der Ostküste
(§312). Der Hudson (hädß'n) ist 230 km stromaufwärts für Dampfer fahrbar.
Das Gebirge ist reich an Steinkohlen, Erzen und Petroleum; seine Städte
sind deshalb Sitze der Großindustrie und des Großhandels. In der nach
80 liegenden Küstenebene tritt der Handel gegen den Bodenbau (Plantagen-
Wirtschaft) zurück. Im äußersten So liegt die Halbinsel Florida.
C. Länderkunde.
105. Die Niagara-Fälle, von der amerikanischen Seite aus auf-
genommen.
Zwischen Eric- und Ontario-See überwindet das „Donnerwasser" 10» m Höhenunter-
schied teils in Stromschnellen, teils durch die 50 m hohen Fälle. Vorn der 300 m breite
„Amerikanische Fall", im Hintergrunde der 900 m breite kanadische „Hufeisenfall".
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Extrahierte Personennamen: Mae
Kinley C._Länderkunde
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutschen Kolonien.
271
An Bodenfläche übertrifft der deutsche Kolonialbesitz den der Nieder-
lande. Dieser aber hat die dreifache Einwohnerzahl und ist viel wertvoller.
Auch der portugiesische Kolonialbesitz, der in argen Verfall geraten
war, in Afrika jetzt aber mehr von Fremden als von Portugiesen zu neuer
Blüte gebracht wird, ist geringer als der deutsche.
Das Königreich Belgien besitzt in Belgisch-Kongo ein aufblühendes,
zusammenhängendes Kolonialland von mehr als der vierfachen Größe des
Deutschen Reiches. Sein Kolonialbesitz bleibt also auch hinter dem deutschen
zurück.
Das früher seemächtige Spanien hat von seinem alten Reichtum an
Kolonialländern in drei fremden Erdteilen nur in Afrika einen dürftigen
Rest behauptet. Es zählt daher kaum mehr zu den Kolonialmächten.
Rußland hat keinen Besitz in Tropenländern und wird daher oft
nicht zu den Kolonialmächten gerechnet. Sein asiatischer Besitz beträgt
17 Mill. qkm mit 29 Mill. Einwohnern.
Die britischen Kolonien haben llmal mehr Bodenflüche mit 28mal
so viel Bewohnern als die deutschen, die französischen fast 3mal mehr
Bodenfläche mit fast 4mal so viel Bewohnern.
10. Zusammenfassung.
§ 440. Die Kolonialländer dieser Mächte sind fast durchweg viel wert-
voller als die unsrigen, und ihre Bewohner haben zum Teil auch eine höhere
Kulturstufe erreicht. Dazu hängt der britische, russische und französische
Kolonialbesitz in großen Gruppen zusammen. Die britischen und srauzö-
sischen Kolonien sind von der See aus meist bequem zu erreichen, vielfach
auch durch schiffbare Flüsse weit landeinwärts geöffnet.
Das Deutsche Reich hat dagegen an drei Ozeanen einen weit auseinander-
liegenden Kolonialbesitz mit durchweg ungünstiger Küstenbeschaffenheit, der
meist nur durch Eisenbahnen zu erschließen ist, abgesehen von dem Insel-
besitz in der Südsee. Trotzdem enthält dieser uns Übriggelasseue Rest der
Erde noch so viel Schätze, daß er eine neue Quelle der Macht und des
Reichtums für unser Vaterland werden wird.
Die deutsche Heeresmacht zu Wasser und zu Lande (Auslandskreuzer!)
ist der mächtige Schutz unserer Kolonien; ihre Verwaltung untersteht
l außer Kiautschöu) einem besonderen Kolonialamt.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Belgien Belgisch-Kongo Spanien Afrika
224
C. Länderkunde.
Erwerbslust, die keinen Sonntag kennt, in der Gegenwart oft ein Neben
buhler des weißen Arbeiters; er ist fleißig, anspruchslos, keine Arbeit
ist ihm zuwider; daher haben Chinesen die Guanofelder Amerikas abgebaut
und sind beliebt als Heizer und Wäscher auf unseren Dampfern. Hervor-
ragend ist ihre Geschicklichkeit iu der Herstellung von Seiden- und Baum-
wollgeweben, in Lack-, Papier-, Porzellan-, Farbenbereitung usw. Anerkannt
wird die Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit des chinesischen Kaufmanns; der kleine
Straßenverkäufer dagegen sucht den Fremden gern zu übervorteilen. Der
Chinese ist bis in die Nenzeit Neuerungen feind; auch im Staats- und
Familienleben hält er bislang noch am uralten Herkommen fest. Gegen die
Fremden in den Küstenstädten zeigt der Chinese Mißtrauen; erst 31 Vertrags-
Häsen sind ihnen geöffnet. Die dichte Bevölkerung führte neuerdings eine
119. Löhlandschaft an einem Nebenflüsse des Hoangho.
Die Talwände sind bis 150 m hoch. Die mit Äckern bedeckten Terrassen bilden den Eingang zu den
Höhlenwohnungen. Unten im Tal wird Reisbau getrieben.
starke Auswanderung der ärmeren Bevölkerung herbei; der chinesische Arbeiter,
Kuli genannt, ist an allen Küsten des Stillen und Indischen Ozeans verbreitet.
Dem Welthandel ist China noch wenig erschlossen. Doch scheint sich neuer-
dings China nach dem Vorgange Japans der europäischen Kultur öffnen zu
wollen. Für den Verkehr haben die Flüsse und Kanäle die größte Bedeutung.
Das Eisenbahnnetz hat erst geringe Ausdehnung. (8000 km gegen 60000 km
in Deutschland.) Der Einfluß der Deutschen macht sich namentlich auf dem
Gebiete der Schule geltend. In Peking, Nanking, Schanghai usw. wirken im
Einverständnis mit der chinesischen Regierung deutsche Lehrer.
a) Nordchina ist eine große, ungemein fruchtbare Tiefebene zwischen
dem 30. und 40.° n. Br. von der Größe des Deutschen Reiches. Es wird
durchzogen von dem 4000 km langen Hoänghö, der aber wegen seiner ver-
heerenden Überschwemmungen gefährlich und für den Verkehr wenig brauchbar ist.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas China China Japans Deutschland Peking Nanking Schanghai Nordchina
Niederlande, 107
Der niederländische Kolonialbesitz wird an Bedeutung nur vom
englischen und russischen übertroffen, er ist 60mal so groß wie das Awtter-
lernt). (S. 45, 80, 86.)
Il Königreich Belgien, 29 000 qkm, 7 Mill. E., 243 auf 1 qkm.
Das Land ist im N. und W. Tiefland, das mit Ausnahme einzelner
Heidestrecken an der holländischen Grenze sehr fruchtbar und seit alters
wahrhaft musterhaft angebaut ist. Der 8. und So. ist von dem Gebirgs-
und Hügelland der Ardennen erfüllt, das zwar in seinen höheren Teilen
rauh und wenig fruchtbar ist, am Saum aber reiche Kohlen- und Eisen-
schätze birgt. Sie sind die Grundpfeiler der belgischen Industrie, die sich
namentlich am Nordrande des Berglandes entfaltet. — Die bedeutendsten
Flüsse des Landes sind Maas und Schelde. Diese sind von großer Be-
dentnng für die Schiffahrt.
Die katholischen Bewohner sind zum größeren Teil deutscher Ab-
stammung, nämlich Vlamen (flamen), zum kleineren Wallonen, die eine
Mundart der französischen Sprache reden. Diese ist auch Amts- und Schrift-
spräche. Die Vlamen wohnen im Tieflande, die Wallonen im s. Hügel und
Berglande. Die Volksbildung steht aus ziemlich niedriger Stufe.
Die Hauptnahrungsquelle ist die Industrie. Belgien ge-
hört zu den ersten Industrieländern der Erde. Schon seit alters
sind Brüssel, Gent, Brügge durch Spitzenklöppelei, Leinwand-
und Tuchweberei weit berühmt. Dazu kommt jetzt die Eisenindustrie
in dem Kohlengebiet von Lütt ich. Dem ausgedehnten Handel dient
namentlich das engmaschige Bahnnetz, das dichteste aller Staaten der
Erde! Endlich ist noch die mnstergiltige Landwirtschaft zu erwähnen.
Auch der Bergbau ist bedeutend. Jnbezug auf Steinkohlengewinnung ge-
hört Belgien zu den ersten Ländern der Erde.
Der Handel mit Deutschland steht an 1^ Stelle und beträgt 1fs
des belgischen Außenhandels.
D Brüssel, Hst. des Königreichs, eine der glänzendsten Städte Europas,
erster Jnduftrieplatz des Landes, Sitz von Kunst und Wissenschaft. In der
Nähe der Schlachtort Belle Alliance -x-Lüttich, an? großartige Metall-
(Gewehre) und Tuchfabrikation. — Verviers, mit Kohlenlager und Tuch-
fabrikation. — * Antwerpen*), stark befestigte Handelsstadt an der unteren
Scheide; zweiter Seehandelsplatz des europäischen Festlandes, größter Elfenbein-
markt der Welt (Kongostaat!). — Ostende, sehr besuchtes Seebad. — * Gent,
alte Handels- und bedeutende Industriestadt in Baumwollenwaren, an? —
Brügge hat in seiner Bauart viel Mittelalterliches bewahrt, war im 14. Jahr-
hundert der erste Handelsplatz Europas, heute erst die sechste Stadt Belgiens.
Unter der Oberhoheit des Königs der Belgier steht der Kongostaat (S. 60.)
Iii. Groszherzogtum Luxemburg (2600 qkm, fast v* Mill. E., 9i auf
1 qkm), Grenzen? Bon den ö. Verzweigungen der Ardennen erfüllt und
zahlreichen Flußtälern durchschnitten, die zum Flußgebiet der Mosel gehören.
Die Bewohner sind fast durchweg deutsch und katholisch; Regierungssprache
französisch. Mit Deutschland durch Zollunion verknüpft. Hst. Luxemburg
(Lützelburg, d. h. kleine Burg).
*) — an der Werft.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Belgien Deutschland Europas Europas Belgiens Luxemburg Deutschland Luxemburg Lützelburg
156 Das Deutsche Reich.
westlicher Richtung den fruchtbaren Rh ei n g au. Hier gedeihen auf den
Hügeln gegen den Taunus hin, die edelsten aller Rheinweine. — Von Bingen
ab beginnt das Durchbruchstal, das bis Bonn reicht. Es bildet das reiz-
vollste deutsche Stromtal, von Schieferselsmauern eng eingeschlossen. Nur
das fruchtbare Neuwieder Becken, eine abgesunkene Scholle, bildet eine Aus-
nähme. Das „Binger Loch" und der am rechten Ufer jäh als nackte Fels-
klippe vorspringende Lurleiselsen waren ehedem der Schiffahrt gefährlich.
Die hohen Userwände sind mit Rebengeländen geschmückt' düstere, s'agenreiche
Burgruinen (Rolandseck) oder schöne Schlösser (Rheinstein) erheben sich auf
den Felsen, ^und im Tal, an den Strom geschmiegt, liegen altertümliche,
turmreiche Städtchen (Bacharach) mit einer reichen Geschichte. Der auch im
sommer wasserreiche Strom ist stets belebt von Schleppdampfern, Personen-
dampfern und Kähnen. Zu beiden Seiten des Stromes führen Eisenbahnen
mit regem Verkehr.
4. Die Bewohner sind rheinfränkischer, in denn. Gebieten bereits
sächsischer Abstammung und gehören größtenteils der katholischen Kirche
an. Das Wuppertal ist evangelisch. Die Bevölkerungsdichte des
Gebietes ist sehr verschieden. Denn während im rheinisch-westfälischen
Jndustriebezirk auf 1 qkm bis 1600, im Becken von Neuwied auf 1 qkm
300 Menschen wohnen, weist die Eisel auf gleicher Bodensläche uoch uicht
40 Bewohuer auf. Die Flußtäler und besonders die Judustriebezirke sind
dicht, die Hochflächen z. T. sehr dünn bevölkert. — Die Nahrungs-
quellen sind im N. Industrie und Bergbau, iu den Tälern Wein- und
Ackerbau, Handel und Fremdenverkehr, auf den Höhen Waldwirt-
schaft, Viehzucht und Ackerbau.
5. Ortskunde, a) In der Rheinprovinz: Trier, R.-B.-H.*), in
einer größeren Moseltalebene gelegen, älteste deutsche Stadt, mit großartigen
Uberresten altrömischer Bauwerke, wie der Porta nigra.—Kreuznach a. d.
Nahe, Salinen und Solbad. — Ä-Aachen, Hst. des westlichsten preuß. R.-B.,
am Nordrande des Hohen Venn gelegen, einst Lieblingssitz Karls des Großen,,
dann lange Zeit Krönungsstadt der deutschen Kaiser**), jetzt wichtige Industrie-
stadt. Altberühmte Schwefelbäder — Koblenz, R.-B.-H., am?; sperrt als
wichtige Festung mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitenstein das Rhein
Mosel- und Lahntal. Knotenpunkt für den Verkehr. — Bonn, schön gelegene
Universitätsstadt am Austritt des Rheins aus dem Schiesergebirge. — Im
Industriegebiet: ^ Elberseld-Barmen, große, langgestreckte Fabrik-
städte für Baumwoll- und Wollweberei im Wuppertale. — Solingen,
Eisenwaren. «-Essen, weltberühmte Gußstahlfabrik, von Krupp begründet.
d) In dem gewerblichen Teil der Provinz Westfalen: * Dort-
mund, am Nordabhange des Gebirgsgebiets gelegen. Mittelpunkt des Berg-
baues auf Eisen und Kohlen; durch den D o rtmund-Ems-Kanal ist dies-
Kohlengebiet mit der See und Wilhelmshasen verbunden. Ein Schiffshebe-
werk vermittelt den Ubergang vom Dortmunder Stichkanal zum 16 m tiefer
liegenden Hauptkanal. — » Bochum, Fabrikstadt, Gußftahlerzengung. —
Iserlohn, Fabrikstadt für Nadel- und Messingwaren. — H age n, Industrie-
platz für Metall- und Webeivaren. — Arnsberg, R.-B.-H., an?
c) In der Provinz Hessen-Nassau, und zwar im R.-B. Wiesbaden:
* Wiesbaden, R.-B.-H. am südlichen Abhänge des Taunus, glänzendste Stadt
Nassaus. Berühmter Badeort. — Andere Badeorte: Ems a. d.^Lahn,
Selters, Soden, Homburg v, d. Höhe***). — Die besten Weißweine
Deutschlands liefern die Weinorte im Rheingau: Johannisberg und
Rüdesheim, den besten deutschen Rotwein Aßmannsha^usen.
d) Oldenburgisch: Fürstentum Birkenfeld am Südabhange des
Hunsrücks, ganz von preußischem Gebiet umschlossen, mit Achatschleiserei.
*) R.-B.-H. d. h. Hauptstadt des Regierungsbezirkes.
**) Schiller: Der Gras von Habsburg.
***) Die „Höhe" ist der landläufige ursprüngliche Name für den Taunus.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karls Krupp Fürstentum_Birkenfeld Schiller
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 155
Die Eifel. Die vielen Kegelberge, kratersörmige Vertiefungen und
Vulkanseen, sowie das vulkanische Gestein, wie Vasalt, Lavagestein, Bimsstein,
Trachyt, womit die Schieferplatte durchsetzt oder überlagert ist, lassen die
f.rüh ere Vulkantäti gkeit in der Tertiär- und Diluvialzeit erkennen.
Em großes Maar ist der Laach er See. Die rauhe Schneifel, d. i. Schnee-
eifel/und das an Hochmooren reiche, regendurchtränkte Hohevenn*) gehören
zu den unwirtlichsten Strecken deutschen Landes.
Der Taunus, die „Höhe", ist durch Flußtäler ähnlich abgeschlossen wie
der Hunsrück. Welche Flußtäler umgrenzen ihn? Wie der Hunsrück zeigt auch
er einen kammartigen Rücken mit dem Feldberg Nach dem Rhein- und
Maintal fällt das «Äebirge steil, nach der Lahn allmählich ab. Semer Natur
nach ist der Taunus das freundlichste unter den rheinischen Gebirgen. Seine
Höhen sind mit herrlichen Laub- und Nadelwäldern bestanden; in seinen
sonnigen Tälern reist die Rebe; aus dem Innern der Erde quellen zahlreiche
Gesundbrunnen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt
haben, wie Homburg, Soden, Wiesbaden, selters, Ems. Der
südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Nieder-
wald, dessen Höhe das Nationaldenkmal schmückt. Das Denkmal ist
errichtet „den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung,
künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung."
Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Heiden und Mooren
bedeckten Flächen an die Eifel. Gib die begrenzenden Flüsse an! Auch das
Vulkangestein, womit seine Massen durchsetzt sind, fordert zu einem Vergleich
dieser benachbarten Gebirgsflügel auf. Die rauhe Natur des Gebirges zeigt
sich besonders in dem langen schneereichen Winter.**) Das Gebirge ist
übrigens reich an Mineralien, besonders an Braunkohlen, Eisen- und Blei-
erzen. Mit dem nordwestlichen Vorsprung, dem vulkanischen, schön geformten
Siebengebirge***) tritt der Gebirgsflügel hart an den Rhein. Im füd-
westlichen Teil, „dem Kannenbäckerländchen" hat die vorzügliche Tonerde
einen besonderen Industriezweig, die Herstellung von Krügen, veranlaßt.
Darin werden die Mineralwasser des Taunus versandt.
Das Sauerlaud, d. i. Südland, vom Münsterland aus gerechnet. Aus
dem Plateau treten hie und da Bergketten von verschiedener Höhe hervor, so
das Rothaargebirge und der Ederkopf. Nördlich der "Ruhr schließen
niedrige Höhenzüge, die Haar, die Hochfläche vom Tieslande ab. —Das
Sauerland ist sehr reich an Eisen- und Steinkohlen und hat daher
eine großartige Industrie hervorgerufen, deren Entwicklung durch die vielen
Wasserkräfte begünstigt wurde, die das so regenreiche Sauerland entfesselt.
Die Industrie kann sich der englischen und belgischen würdig zur Seite stellen.
— Das Gebiet ist der erste Jndustriebezirk und das bevölkertste
Gebiet des Deutschen Reichs (bis 1600 auf I qkm). Besonders drängt
sich in den Tälern derruhr und Wupper das gewerbliche Leben zusammen.
3. Die Flußtäler bilden in ihrer Natur einen freundlichen Gegensatz
zu deu rauhen Gebirgen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich
durch ein mildes Klima aus und da sie im Regenschatten (vergl. S. 31,
Föhn) liegen, so sind sie sonniger und wärmer, als die Umgebung.
Daher gedeihen die edelsten Obstbäume; der Weinbau wird in großem
Maßstabe betrieben; in den trockensten Talstellen wachsen die besten Wein-
sorteu. Durch ihre Weinsorten sowohl als durch ihre landschaftlichen Reize
sind insonderheit das Rheintal und das vielgewundene Moseltal berühmt.
Das Rheintal ist nicht nur länderkundlich, sondern auch in Hinsicht auf
landschaftliche Schönheiten, Bodenbau, Handel und Verkehr das wichtigste
aller genannten Flußtäler. Von Mainz bis Bingen durchzieht der Strom in
*) spr. fenn — «sumpf, das niederdeutsche v — s, vergl. Finnland.
**) Sprichwort: Im Westerland brauchen die Kirschen zwei Jahre, um reif
zu werden: in einem Jahre werden sie auf der einen, im zweiten auf der
andern rot.
***) Von Bonn aus steht man 7 Berge nebeneinander.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]